Klimts „Goldene Periode“

(1903/05-1911)
Bildnis Adele Bloch-Bauer I, 1907, Neue Galerie, New York

Gustav Klimts Kunst war nicht für jeden erschwinglich. Seine Auftraggeber waren meist männlich und gehörten der gehobenen bürgerlichen Schicht an. Seine Auftragswerke waren ein Spiegel der Wiener Gesellschaft und nicht selten spekulierte diese über ein mögliches Verhältnis des Künstlers mit einer der dargestellten Damen. Die Journalistin Berta Zuckerkandl bezeichnete Klimt als den „Schöpfer der modernen Frau“.

Sonja Knips (1873-1959) war die erste, die sich 1898 von Gustav Klimt porträtieren ließ. Von nun an entstand bis 1907 jedes Jahr fast mindestens ein Damenporträt. Das Bildnis von Margarethe Stonborough-Wittgenstein (1882-1958) markiert eine bedeutende Wende in Klimts Auffassung eines Frauenporträts. Wurden die Damen der Gesellschaft bisher in impressionistischer Manier mit dem Hintergrund verschmolzen, dominierten ab 1905 zunehmend geometrische Formen, begleitet von goldenen Flächen. „Die Mosaiken von unerhörter Pracht“ – so schwärmte Gustav Klimt am 2. Dezember 1903 in einer Postkarte an Emilie Flöge über seine Eindrücke anlässlich seiner Reise durch Italien. 

Die farbenprächtigen, golddominierten Mosaike von Ravenna mögen mit ein Impuls gewesen sein, in seinen Werken ab 1903/05 verstärkt Goldfarbe einzusetzen. Der Goldgrund kam im 4. Jahrhundert von Byzanz nach Europa und war ursprünglich Heiligen- und Herrscherbildnissen vorbehalten. Gold galt als Symbol der Sonne und stand für die Sphäre des Göttlichen.Im Porträt von Fritza Riedler (1860-1927) aus dem Jahr 1906 setzte Klimt erstmals geschlossene goldene Flächen in der Bildgestaltung ein. Sowohl der Hintergrund als auch die Figur an sich sind geometrisch aufgebaut. Dieser Aufbau steigerte sich ein Jahr später im Porträt von Adele Bloch-Bauer (1881-1925), das neben dem „Kuss“ heute zu den wohl bekanntesten Klimt-Gemälden zählt, noch mehr ins kunstgewerblich-dekorative. Der Körper ist nur mehr in Umrisslinien erkennbar, die Figur ist vollständig im Ornamentalen aufgelöst. Einzig der Kopf und die Hände sind naturalistisch wiedergegeben. Der Kunstkritiker Ludwig Hevesi beschreibt das Gemälde als einen „Rausch edelster Buntheit […] bunte Sinnenfreude, ein Traum von Juwelenlust […]. In Edelsteinen zu wühlen, die nicht sind. In Glanz und Flimmer und mannigfaltigem Gefunkel ohne Greifbarkeit“.

Klimt persönlich (1862-1883)

Gustav Klimt wurde in eine Zeit hineingeboren, die vom Historismus geprägt war und in die Moderne führte. In seiner Familie herrschten bescheidene Verhältnisse. Der Vater Ernst Klimt (1834-1892) war mit seinen Eltern als Achtjähriger aus dem nördlichen Böhmen nach...

Klimt und die „Künstlercompagnie“ (1883-1892)

Fries im Kunsthistorischen Museum, Wien, 1890/91Aufgrund ihrer bereits gut funktionierenden Zusammenarbeit innerhalb der Kunstgewerbeschule formierten Gustav Klimt, Ernst Klimt (1864-1892) und Franz Matsch (1861-1942) 1883 zur „Künstlercompagnie“ [1]. Ihre fachlich...

Klimts Fakultätsbilder für die Univ. Wien (1894-1907)

Selten hat es in der österreichischen Geschichte der Kunst ein Vorhaben gegeben, das von Anfang an so vielen Widerständen ausgesetzt war. Die Alma Mater Rudolfina wurde 1883 als eines der historistischen Monumentalbauten der Wiener Ringstraße von Heinrich Ritter von...

Klimt und die Wiener Secession (1897-1905)

Die Gründung der Wiener Secession gilt als das markante Zeichen der künstlerischen Erneuerung im „Wien um 1900“ und als Geburtsstunde des Wiener Jugendstils. Unzufrieden mit der damaligen Ausstellungspolitik und ermutigt durch die vorangegangenen Secessionsgründungen...

Klimts Landschaften (1898-1917)

Besonders bekannt für seine Allegorien und Damenporträts, wandte sich Gustav Klimt relativ spät der Landschaftsmalerei zu. Die ersten Werke dieser Gattung stammen aus dem Jahr 1898 [1], als er bereits Präsident der kurz zuvor gegründeten Wiener Secession war....

Klimt als Zeichner

Sich umarmendes Paar (Studie zum „Beethovenfries“), 1902, Leopold Museum, WienMädchen mit Hut und Cape im Profil,1897/98, Leopold Museum, WienMädchen beim Strumpf anziehen, 1908/09, Leopold Museum, WienAuf dem Bauch liegender Mädchen-Halbakt mit Rüschenkleid, 1904,...

Klimts Beethovenfries (1902)

Beethovenfries, Schmalseite: Die Feindlichen Gewalten, Krankheit, Wahnsinn, Tod, Wollust, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Nagender KummerAls eine der wesentlichsten Ausstellungen der Wiener Secession ist die 14. Schau (15. April – 27. Juni 1902) zu nennen, die ganz im...

Klimts Mäzene im „Wien um 1900“

Alma Mahler, 1899Friederike Beer-Monti, 1913Eugenia PrimavesiBerta Zuckerkandl,1908Der Kosmos des „Wien um 1900“ begeistert bis heute weltweit in seiner Eigenart und Vielfalt. Inmitten dieses Interesses steht der Jugendstilmaler Gustav Klimt, gefördert und bewundert...

Klimt und das Palais Stoclet (1904-1909)

Die ErwartungDer LebensbaumDie ErfüllungDer Lebensbaum„Das Haus Stoclet ist wirklich sehr, sehr schön. Die Fotografien geben gar kein Bild und keinen Begriff. Auch der Garten ist über Erwarten schön [...] Und wann ich durch diesen Raum geh – dann ersteht die heftigste...

Klimt und Emilie Flöge

Gustav Klimt und Emilie Flöge im Garten der Villa Oleander, 1910Gustav und Emilie im Ruderboot, 1909Zwischen 1902 und 1904 malte Gustav Klimt das Porträt von Emilie Flöge, der er seit ihrem Kennenlernen in den 1890er Jahren ein Leben lang verbunden blieb. Das Bild...

Klimt und die Kunstschau (1908/1909)

Verschlussmarke für die Kunstschau 1908, Leopold Museum, WienIm Jahr 1908 feierte Kaiser Franz Joseph mit dem „Kaiserjubiläumshuldigungsfestzug“ seine 60-jährige Thronbesteigung. Bei der Gestaltung des Festzuges wirkten zahlreiche Künstler mit, so auch der Kreis der...

Klimt und die Darstellung des Lebenszyklus (1903-1915)

Tod und Leben, Erste Fassung, 1910/11, Leopold Museum, WienDie Hoffnung II, 1907-1908, The Museum of Modern Art, New YorkDie Hoffnung I, 1903/04, National Gallery of Canada, OttawaNeben repräsentativen Damenporträts aus dem Wiener Gesellschaftsleben und innovativen...

Klimts letztes Atelier (1912-1918)

Gustav Klimt arbeitete beinahe 20 Jahre lang in einem Atelier inmitten eines verwilderten Gartens in der Josefstadt. Nachdem dieses Gebäude demoliert wurde, fand er auf Vermittlung seines Künstlerkollegen Felix Albrecht Harta ab 1912 ein bezauberndes Häuschen mit...