Alfred Margul-Sperber (1898-1967)  / Paul Celan und Petre Solomon (1923-1991) in Bukarest, 1947 / Nina Cassian (1924-2014)

Ich denke noch an unseren Ausflug in die Karpaten vor zwanzig Jahren.

Brief an Petre Solomon, Paris, 23.11.1967

1945 zieht Celan nach Bukarest, wo er als Redakteur des Verlags ”Cartea Rusă” aus dem Russischen, Französischen oder Englischen übersetzt. Der Dichter Alfred Margul-Sperber wird zum Berater und Förderer des jungen Celan. Aus der gleichen Zeit stammen die nachhaltigen Freundschaften mit Petre Solomon und Nina Cassian. Celan ändert häufig seinen Bukarester Wohnsitz – unter anderem bewohnt er ein paar Monate lang ein Kellergeschoss in der Bitolia-Straße –, doch trotz der Boheme und des sozialen Vitalismus wollen die Kriegswunden nicht heilen. Einige durchgehend elegische Gedichte aus dieser Zeit tauchen im Sperber-Nachlass unter und werden erst 1977 von George Guțu wiederentdeckt und erstveröffentlicht.

 

Deutsche Übersetzungen aus W.B. Yeats, Tudor Arghezi und Paul Eluard

Das sogenannte „Abendbüchlein” Paul Celan

Paul Celan, Petre Solomon und Freunde auf einem Ausflug im April 1947 (Pietroșița, Ialomicioara-Höhle, Moroieni)

Paul Celan 100 – 1

Am 23. November 1920 wird Paul Celan – mit bürgerlichem Namen Paul Antschel – in Czernowitz geboren. Er ist der einzige Sohn einer kleinbürgerlichen deutsch-jüdischen Familie. Der autoritäre…

Paul Celan 100 – 2

Das Czernowitzer Elternhaus in der Wassilkogasse Nr. 5, heute Saksaganskogo-Straße Nr. 3, ist von Kastanien gesäumt. In der multikulturellen Hauptstadt des ehemaligen Kronlandes Bukowina…

Paul Celan 100 – 3

Celans erste Gedichte aus den Jahren 1937/38, die Ruth Kraft gewidmet sind, weisen die traditionalistischen Merkmale der Bukowiner Lyrik auf und behandeln klassische Themen wie Liebe und Natur. Nach dem…

Paul Celan 100 – 4

Nach dem Angriff der Hitlertruppen auf die Sowjetunion im Jahr 1941 und dem Eintritt Rumäniens in den Krieg auf der Seite Deutschlands wird die einheimische Bukowina vom nationalsozialistischen Terror erfasst. Ein Ghetto…

Paul Celan 100 – 6

1947 erscheinen Celans erste Gedichte, darunter die berühmte Todesfuge in der Übersetzung Petre Solomons (unter dem Titel ”Todestango”). Bukarest löst bei Celan ambivalente Gefühle aus: Einerseits wird er von der…

Paul Celan 100 – 7

Im Dezember 1947 flieht Celan nach Wien, wo er bald Verbindungen in die literarische und künstlerische Welt knüpft. Hier lernt er Ingeborg Bachmann kennen, mit der er eine kurze Idylle hat, die sich im Laufe der Jahre…

Paul Celan 100 – 8

Ebenfalls in Wien, wo er nur sieben Monate bleibt, findet Celan aufrichtige und hingebungsvolle Freunde (Klaus Demus, Milo Dor usw.), die ihm stets beistehen werden. Über einzelne Veröffentlichungen in österreichische…

Paul Celan 100 – 9

Im Juli 1948 kommt Paul Celan nach Paris, wo er sich für den Rest seines Lebens niederlassen wird. Anfangs hat er Schwierigkeiten, seinen Lebensunterhalt zu sichern, er arbeitet gelegentlich in Fabriken als Dolme…

Paul Celan 100 – 10

1952 heiratet Celan die aus der französischen Aristokratie stammende bildende Künstlerin Gisèle de Lestrange. Das erste Kind des Paares stirbt 1953 vorzeitig, das zweite, Eric, wird 1955 geboren. Im selben Jahr erscheint …

Paul Celan 100 – 11

Bereits 1949 hatte Celan auf Anraten von Alfred Margul-Sperber eifrig versucht, Kontakt mit dem Ehepaar Claire und Yvan Goll aufzunehmen, dem er vor und nach Golls Tod im Jahr 1950 mehrere Gedichte übersetzen wird…

Paul Celan 100 – 12

1962/63 wird Celan zum ersten Mal in die Psychiatrie eingewiesen. Auf den kurzen Aufenthalt im Sanatorium folgen viele andere, so dass er schließlich zwischen 1962 und 1969 mehr als ein Jahr in Psychiatrieanstalten verbringen…