1913-1914 SKJOLDEN, SOGNEFJORD, NORWEGEN
Es ist die Ruhe und vielleicht auch die wunderbare Kulisse; ich meine, die stille Ernsthaftigkeit.
Wittgenstein an G.E. Moore
Skjolden am Ende des 19. Jahrhunderts. Foto: Knud Knudsen; © University of Bergen
Wittgensteins Haus in Skjolden, wiederaufgebaut in 2019. © Wittgenstein Initiative
Wittgenstein entwarf das Haus im Frühjahr 1914, für seinen nächsten Aufenthalt in Skjolden. In der Zwischenzeit brach der Erste Weltkrieg aus und so konnte er Skjolden erst in den 1920er Jahren wieder besuchen und das Haus selbst nutzen. In den 1930er Jahren und 1950 verbrachte er wieder längere Zeit dort.
1914 ZURÜCK NACH WIEN
Brief an Ludwig von Ficker
Hochreit, Post Hohenberg, N.Ö. 14.7.14.
Sehr geehrter Herr!
Verzeihen Sie, daß ich Sie mit einer großen Bitte belästige. Ich möchte Ihnen eine Summe von 100,000. Kronen überweisen und Sie bitten, dieselbe an unbemittelte österreichische Künstler nach Ihrem Gutdünken zu verteilen. Ich wende mich in dieser Sache an Sie, da ich annehme, daß Sie viele unserer besten Talente kennen, und wissen, welche von ihnen der Unterstützung am bedürftigsten sind. Sollten Sie geneigt sein mir meine Bitte zu erfüllen, so bitte ich Sie, mir an die obige Adresse zu schreiben, in jedem Falle aber die Sache bis auf weiteres geheim halten zu wollen.
In vorzüglicher Hochachtung
Ihr sehr ergebener Ludwig Wittgenstein jun.
Zu den von Ludwig von Ficker ausgewählten Empfängern gehörten Georg Trakl, Rainer-Maria Rilke, Adolf Loos und Oskar Kokoschka.