DIE ANERKENNUNG ALLER OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS IN ÖSTERREICH
Der Nationalfonds wurde 1995 beim Parlament eingerichtet, um die Verantwortung Österreichs für alle Opfer des Nationalsozialismus auszudrücken. Er richtet sich daher an alle Überlebenden, unabhängig davon, aus welchem Grund sie verfolgt wurden – aus politischen Gründen, aus Gründen der Abstammung, Religion, Nationalität, sexuellen Orientierung, aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung, aufgrund des Vorwurfs der so genannten Asozialität oder weil sie auf andere Weise Opfer typisch nationalsozialistischen Unrechts geworden sind.
Rund 30.000 Überlebende haben sich an den Nationalfonds gewandt und eine Gestezahlung als symbolische Anerkennung erhalten – in Summe rund 157 Millionen Euro. Ab 2001 wurden zudem Entschädigungen von insgesamt rund 175 Millionen Euro an Überlebende für den Verlust ihrer Mietwohnungen geleistet.
Der Nationalfonds bietet auch weiterhin Unterstützung für Überlebende, die der besonderen Hilfe bedürfen: Bei finanziellen Notlagen besteht die Möglichkeit von zwei weiteren Auszahlungen der Gestezahlung.
Das Andenken an die Opfer und ihre Schicksale zu bewahren ist eine zentrale Aufgabe für die Zukunft. In seinem Archiv erfasst der Nationalfonds das Wissen und gibt es an die nächsten Generationen weiter.
Um das Lernen aus der Geschichte auch über Österreich hinaus mitzutragen, arbeitet der Nationalfonds mit nationalen und internationalen Organisationen, Gedenk- und Forschungseinrichtungen zusammen.
Das Archiv von Nationalfonds und Allgemeinem Entschädigungsfonds ist einzigartig. Es dokumentiert Verfolgung und bürokratisch erfasste Entziehung, aber auch frühere Entschädigungs- und Rückstellungsmaßnahmen nach 1945. Persönliche Dokumente von AntragstellerInnen vermitteln einen lebendigen Eindruck von den Geschehnissen und ihrer Bedeutung für die Betroffenen und für Österreich.
Im Uhrzeigersinn von links oben: Die Generalsekretärin des Nationalfonds Hannah Lessing in der österreichischen Botschaft in Washington DC 2010, beim Festakt zu 20 Jahre Nationalfonds im Parlament 2015, bei der Kranzniederlegung in Yad Vashem, Jerusalem 2011 und 2016 mit SchülerInnen des BG/BRG Baden in der Demokratiewerkstatt.
© oben: Parlamentsdirektion Christian Hikade. unten links: Georg Schenk. unten rechts: Karl Schrammel, Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen/Johannes Zinner, Yad Vashem/Yitzhak Harari