Klimt persönlich

(1862-1883)

Gustav Klimt wurde in eine Zeit hineingeboren, die vom Historismus geprägt war und in die Moderne führte. In seiner Familie herrschten bescheidene Verhältnisse. Der Vater Ernst Klimt (1834-1892) war mit seinen Eltern als Achtjähriger aus dem nördlichen Böhmen nach Wien eingewandert und brachte es in seiner Ausbildung zu einem einfachen Graveur. Die Mutter Anna Klimt (1836-1915) stammte aus der Wiener Vorstadt Margareten. 1860 heirateten die beiden und Gustav Klimt erblickte nach der Geburt von Tochter Klara (1860-1937) am 14. Juli 1862 als erster Sohn das Licht der Welt. Weitere fünf Kinder folgten: Ernst (1864-1892), Hermine (1865-1938), Georg (1867-1931), Anna (1869-1874) und Johanna (1873-1950) [1]. Klimts Geburtshaus befand sich draußen in der Vorstadt, im ländlichen Baumgarten, heute Wien XIV., Linzerstraße 247 [2]. 1867 übersiedelte die Familie Klimt nach Wien VIII., Lerchenfelderstraße, kurz darauf nach Wien VII., Neubaugasse 51.

Das Gehalt des Vaters reichte kaum aus, um die große Familie zu ernähren. Eigentlich hätte auch Gustav die Karriere eines Graveurs einschlagen sollen, doch seine Lehrer an der Volks- und Bürgerschule rieten den Eltern zu einer Aufnahmeprüfung an der Kunstgewerbeschule des k.k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute: Universität für angewandte Kunst), die Gustav, genau wie kurze Zeit später seine beiden Brüder, im Alter von 14 Jahren auch bestand. Ab 1877 besuchte er den Kurs für Zeichenlehrer und lernte dabei seinen späteren Kollegen in der „Künstlercompagnie“ – Franz Matsch (1861-1942) – kennen. Kurz vor Abschluss der Ausbildung zum Zeichenlehrer wurde ihre Studienzeit verlängert und Matsch und Klimt gelangten in die Klasse ihres ersten Förderers, in die „Klasse für Malerei und decorative Kunst“ [3-4] von Julius Laufberger (1829-1881).

Klimt, um 1910
Klimt im Ruderboot am Attersee, 1912
Klimt und Gertrude Flöge am Attersee, 1912

In dieser Zeit besserte sich allmählich auch die finanzielle Lage der Familie, die mittlerweile in Wien VI.,Mariahilferstraße 75 wohnte. Gustav und Ernst Klimt fertigten in ihrer Freizeit Porträts nach Fotografien an und konnten mit dem Verkauf dieser Ansichten die Familie wesentlich unterstützen [5]. Laufberger vermittelte seinen Schülern neben den Grundlagen und Techniken der Malerei auch immer wieder die Beteiligung an seinen eigenen Aufträgen und so konnten sich die 

beiden Klimts und Matsch schon früh mit dem Kunstmarkt vertraut machen. 1883 beendeten die talentierten jungen Studenten ihre Ausbildung und festigten ihre bis dahin begonnene Zusammenarbeit durch die Gründung der „Künstlercompagnie“, mit der sie bis zum Tod von Ernst Klimt im Jahr 1892 zahlreiche Aufträge innerhalb der österreich-ungarischen Monarchie ausführten.

Klimt und die „Künstlercompagnie“ (1883-1892)

Fries im Kunsthistorischen Museum, Wien, 1890/91Aufgrund ihrer bereits gut funktionierenden Zusammenarbeit innerhalb der Kunstgewerbeschule formierten Gustav Klimt, Ernst Klimt (1864-1892) und Franz Matsch (1861-1942) 1883 zur „Künstlercompagnie“ [1]. Ihre fachlich...

Klimts Fakultätsbilder für die Univ. Wien (1894-1907)

Selten hat es in der österreichischen Geschichte der Kunst ein Vorhaben gegeben, das von Anfang an so vielen Widerständen ausgesetzt war. Die Alma Mater Rudolfina wurde 1883 als eines der historistischen Monumentalbauten der Wiener Ringstraße von Heinrich Ritter von...

Klimt und die Wiener Secession (1897-1905)

Die Gründung der Wiener Secession gilt als das markante Zeichen der künstlerischen Erneuerung im „Wien um 1900“ und als Geburtsstunde des Wiener Jugendstils. Unzufrieden mit der damaligen Ausstellungspolitik und ermutigt durch die vorangegangenen Secessionsgründungen...

Klimts Landschaften (1898-1917)

Besonders bekannt für seine Allegorien und Damenporträts, wandte sich Gustav Klimt relativ spät der Landschaftsmalerei zu. Die ersten Werke dieser Gattung stammen aus dem Jahr 1898 [1], als er bereits Präsident der kurz zuvor gegründeten Wiener Secession war....

Klimt als Zeichner

Sich umarmendes Paar (Studie zum „Beethovenfries“), 1902, Leopold Museum, WienMädchen mit Hut und Cape im Profil,1897/98, Leopold Museum, WienMädchen beim Strumpf anziehen, 1908/09, Leopold Museum, WienAuf dem Bauch liegender Mädchen-Halbakt mit Rüschenkleid, 1904,...

Klimts Beethovenfries (1902)

Beethovenfries, Schmalseite: Die Feindlichen Gewalten, Krankheit, Wahnsinn, Tod, Wollust, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Nagender KummerAls eine der wesentlichsten Ausstellungen der Wiener Secession ist die 14. Schau (15. April – 27. Juni 1902) zu nennen, die ganz im...

Klimts Mäzene im „Wien um 1900“

Alma Mahler, 1899Friederike Beer-Monti, 1913Eugenia PrimavesiBerta Zuckerkandl,1908Der Kosmos des „Wien um 1900“ begeistert bis heute weltweit in seiner Eigenart und Vielfalt. Inmitten dieses Interesses steht der Jugendstilmaler Gustav Klimt, gefördert und bewundert...

Klimt und das Palais Stoclet (1904-1909)

Die ErwartungDer LebensbaumDie ErfüllungDer Lebensbaum„Das Haus Stoclet ist wirklich sehr, sehr schön. Die Fotografien geben gar kein Bild und keinen Begriff. Auch der Garten ist über Erwarten schön [...] Und wann ich durch diesen Raum geh – dann ersteht die heftigste...

Klimts „Goldene Periode“ (1903/05-1911)

Bildnis Adele Bloch-Bauer I, 1907, Neue Galerie, New YorkGustav Klimts Kunst war nicht für jeden erschwinglich. Seine Auftraggeber waren meist männlich und gehörten der gehobenen bürgerlichen Schicht an. Seine Auftragswerke waren ein Spiegel der Wiener Gesellschaft...

Klimt und Emilie Flöge

Gustav Klimt und Emilie Flöge im Garten der Villa Oleander, 1910Gustav und Emilie im Ruderboot, 1909Zwischen 1902 und 1904 malte Gustav Klimt das Porträt von Emilie Flöge, der er seit ihrem Kennenlernen in den 1890er Jahren ein Leben lang verbunden blieb. Das Bild...

Klimt und die Kunstschau (1908/1909)

Verschlussmarke für die Kunstschau 1908, Leopold Museum, WienIm Jahr 1908 feierte Kaiser Franz Joseph mit dem „Kaiserjubiläumshuldigungsfestzug“ seine 60-jährige Thronbesteigung. Bei der Gestaltung des Festzuges wirkten zahlreiche Künstler mit, so auch der Kreis der...

Klimt und die Darstellung des Lebenszyklus (1903-1915)

Tod und Leben, Erste Fassung, 1910/11, Leopold Museum, WienDie Hoffnung II, 1907-1908, The Museum of Modern Art, New YorkDie Hoffnung I, 1903/04, National Gallery of Canada, OttawaNeben repräsentativen Damenporträts aus dem Wiener Gesellschaftsleben und innovativen...

Klimts letztes Atelier (1912-1918)

Gustav Klimt arbeitete beinahe 20 Jahre lang in einem Atelier inmitten eines verwilderten Gartens in der Josefstadt. Nachdem dieses Gebäude demoliert wurde, fand er auf Vermittlung seines Künstlerkollegen Felix Albrecht Harta ab 1912 ein bezauberndes Häuschen mit...