Klimts Mäzene im

„Wien um 1900“
Alma Mahler, 1899
Friederike Beer-Monti, 1913
Eugenia Primavesi
Berta Zuckerkandl,1908

Der Kosmos des „Wien um 1900“ begeistert bis heute weltweit in seiner Eigenart und Vielfalt. Inmitten dieses Interesses steht der Jugendstilmaler Gustav Klimt, gefördert und bewundert durch seine Sammler und Mäzene.
Der moderne Kunsthandel entwickelte sich in Wien erst relativ spät und so konnte die persönliche Beziehung zwischen Künstler und Sammler länger aufrecht bleiben. Große Sammler gab es in Wien schon immer, denkt man an die kaiserliche Familie, alte Adelsfamilien oder an die römisch-katholische Kirche. Um 1800 änderte sich dieses Verhältnis von „Hofkünstler“ und Auftraggeber mit der gleichzeitig aufkommenden neuen Wirtschafts- und Bildungselite. Kunstsammler abseits adeliger Kreise wuchsen heran und begeisterten sich für zeitgenössische Kunst – zu einem Zeitpunkt, an dem noch lange nicht entschieden war, welche Wege die jungen Künstler gehen sollten.

Nach seinen „skandalumwitterten“ Jahren und den Aufregungen um den Beethovenfries und die Fakultätsbilder entfernte sich Klimt zu Beginn des neuen Jahrhunderts zunehmend von öffentlichen Auftraggebern. Großindustrielle, bürgerliche Kreise, vor allem auch aus dem jüdischen Wien, formierten sich um den gefeierten Meister. Viele Aufträge erhielt Klimt aber auch in Zusammenhang mit der 1897 gegründeten Secession und der 1903 formierten Wiener Werkstätte und ihren Mitbegründern Josef Hoffmann, Kolo Moser und Fritz Waerndorfer. In diesem Verbund der Sammler und Künstler gilt es zahlreiche klingende Namen zu nennen, darunter ganz besonders Sonja Knips, Karl Wittgenstein, Eugenia und Otto Primavesi, Adele und Ferdinand Bloch-Bauer, Berta und Emil Zuckerkandl, Carl Reininghaus sowie die wohl größten Klimt-Sammler: Serena und August Lederer. Sie alle waren Erstbesitzer berühmter Gemälde und besaßen auch zahlreiche Papierarbeiten des Künstlers.

Nicht selten traten sie mit ganz konkreten Aufträgen – ein Porträt der Gattin oder Tochter zu gestalten – an den Maler heran. Heute können rund 25 Damenporträts konkret identifiziert werden. Kein anderer Wiener Maler hat den Wunsch des Wiener Bürgertums nach Noblesse raffinierter erfüllt als Gustav Klimt, kein anderer hat den Spagat zwischen Ornament und Erotik so meisterhaft inszeniert wie er.

Einige von Klimts Mäzenen unterstützen ihn auch in schwierigen finanziellen Situationen bzw. beteiligten sich an der Rettung des Klimtschen „Kulturgutes“. So ist es neben Carl Reininghaus besonders August und Serena Lederer zu verdanken, dass der „Beethovenfries“ nach dem Ende der Secessionsausstellung 1902 erhalten geblieben ist und auch Klimts Fakultätsbilder „Jurisprudenz“ und „Philosophie“ waren in der Sammlung der Familie Lederer, bevor sie 1945 kriegsbedingt auf Schloss Immendorf in Niederösterreich verbrannten.

Fritz Waerndorfer, Finanzier der Wiener Werkstätte, stiftete Gustav Klimts Ateliereinrichtung, die heute noch zu großen Teilen erhalten ist. In Verehrung für den Meister der Moderne wollte er auf eigene Kosten Klimts Atelier zu dessen 50. Geburtstag (1902) in Wien VIII., Josefstädter Straße 21 ausmalen und mit kostbaren, von Josef Hoffmann entworfenen Möbeln der Wiener Werkstätte ausstatten. Die geplante „Überraschung“ blieb dem damals gerade aktiv an den Vorbereitungen für seine Secessionsausstellung arbeitenden Klimt aber nicht verborgen. Er erbat sich die „Neuausstattung“ nach Ausstellungsende vorzunehmen. Klimts Lieblingsfotograf Moritz Nähr dokumentierte die Einrichtung für die Nachwelt.

Klimt persönlich (1862-1883)

Gustav Klimt wurde in eine Zeit hineingeboren, die vom Historismus geprägt war und in die Moderne führte. In seiner Familie herrschten bescheidene Verhältnisse. Der Vater Ernst Klimt (1834-1892) war mit seinen Eltern als Achtjähriger aus dem nördlichen Böhmen nach...

Klimt und die „Künstlercompagnie“ (1883-1892)

Fries im Kunsthistorischen Museum, Wien, 1890/91Aufgrund ihrer bereits gut funktionierenden Zusammenarbeit innerhalb der Kunstgewerbeschule formierten Gustav Klimt, Ernst Klimt (1864-1892) und Franz Matsch (1861-1942) 1883 zur „Künstlercompagnie“ [1]. Ihre fachlich...

Klimts Fakultätsbilder für die Univ. Wien (1894-1907)

Selten hat es in der österreichischen Geschichte der Kunst ein Vorhaben gegeben, das von Anfang an so vielen Widerständen ausgesetzt war. Die Alma Mater Rudolfina wurde 1883 als eines der historistischen Monumentalbauten der Wiener Ringstraße von Heinrich Ritter von...

Klimt und die Wiener Secession (1897-1905)

Die Gründung der Wiener Secession gilt als das markante Zeichen der künstlerischen Erneuerung im „Wien um 1900“ und als Geburtsstunde des Wiener Jugendstils. Unzufrieden mit der damaligen Ausstellungspolitik und ermutigt durch die vorangegangenen Secessionsgründungen...

Klimts Landschaften (1898-1917)

Besonders bekannt für seine Allegorien und Damenporträts, wandte sich Gustav Klimt relativ spät der Landschaftsmalerei zu. Die ersten Werke dieser Gattung stammen aus dem Jahr 1898 [1], als er bereits Präsident der kurz zuvor gegründeten Wiener Secession war....

Klimt als Zeichner

Sich umarmendes Paar (Studie zum „Beethovenfries“), 1902, Leopold Museum, WienMädchen mit Hut und Cape im Profil,1897/98, Leopold Museum, WienMädchen beim Strumpf anziehen, 1908/09, Leopold Museum, WienAuf dem Bauch liegender Mädchen-Halbakt mit Rüschenkleid, 1904,...

Klimts Beethovenfries (1902)

Beethovenfries, Schmalseite: Die Feindlichen Gewalten, Krankheit, Wahnsinn, Tod, Wollust, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Nagender KummerAls eine der wesentlichsten Ausstellungen der Wiener Secession ist die 14. Schau (15. April – 27. Juni 1902) zu nennen, die ganz im...

Klimt und das Palais Stoclet (1904-1909)

Die ErwartungDer LebensbaumDie ErfüllungDer Lebensbaum„Das Haus Stoclet ist wirklich sehr, sehr schön. Die Fotografien geben gar kein Bild und keinen Begriff. Auch der Garten ist über Erwarten schön [...] Und wann ich durch diesen Raum geh – dann ersteht die heftigste...

Klimts „Goldene Periode“ (1903/05-1911)

Bildnis Adele Bloch-Bauer I, 1907, Neue Galerie, New YorkGustav Klimts Kunst war nicht für jeden erschwinglich. Seine Auftraggeber waren meist männlich und gehörten der gehobenen bürgerlichen Schicht an. Seine Auftragswerke waren ein Spiegel der Wiener Gesellschaft...

Klimt und Emilie Flöge

Gustav Klimt und Emilie Flöge im Garten der Villa Oleander, 1910Gustav und Emilie im Ruderboot, 1909Zwischen 1902 und 1904 malte Gustav Klimt das Porträt von Emilie Flöge, der er seit ihrem Kennenlernen in den 1890er Jahren ein Leben lang verbunden blieb. Das Bild...

Klimt und die Kunstschau (1908/1909)

Verschlussmarke für die Kunstschau 1908, Leopold Museum, WienIm Jahr 1908 feierte Kaiser Franz Joseph mit dem „Kaiserjubiläumshuldigungsfestzug“ seine 60-jährige Thronbesteigung. Bei der Gestaltung des Festzuges wirkten zahlreiche Künstler mit, so auch der Kreis der...

Klimt und die Darstellung des Lebenszyklus (1903-1915)

Tod und Leben, Erste Fassung, 1910/11, Leopold Museum, WienDie Hoffnung II, 1907-1908, The Museum of Modern Art, New YorkDie Hoffnung I, 1903/04, National Gallery of Canada, OttawaNeben repräsentativen Damenporträts aus dem Wiener Gesellschaftsleben und innovativen...

Klimts letztes Atelier (1912-1918)

Gustav Klimt arbeitete beinahe 20 Jahre lang in einem Atelier inmitten eines verwilderten Gartens in der Josefstadt. Nachdem dieses Gebäude demoliert wurde, fand er auf Vermittlung seines Künstlerkollegen Felix Albrecht Harta ab 1912 ein bezauberndes Häuschen mit...