Nach dem Angriff der Hitlertruppen auf die Sowjetunion im Jahr 1941 und dem Eintritt Rumäniens in den Krieg auf der Seite Deutschlands wird die einheimische Bukowina vom nationalsozialistischen Terror erfasst. Ein Ghetto wird in Czernowitz errichtet. Celan ist Zeuge der Deportation seiner Eltern (zuerst im Lager Mihailowka in Transnistrien, dann in Krasnopolka in der Ukraine), wobei er selber im Arbeitslager Tăbărăști bei Buzău interniert wird. Im Herbst/ Winter 1942 erhält er die Nachricht vom Tod seiner Eltern, des Vaters an Typhus, der Mutter höchstwahrscheinlich durch Kopfschuss. Von diesem Moment an entwickelt der Überlebende Celan immer akuter werdende Schuldgefühle. Seine Gedichte beschäftigen sich zwanghaft mit dem Thema Tod, und die Figur der Mutter wird rekurrent evoziert.
Czernowitzer Straße nach den Bombardements 1941, Quelle: Freiburger Staatsarchiv W 134 No. 031845d / Foto: Willy Pragher